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Fish & Chips

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12. Juni und 26. Juni 2019

Kartoffelhof Schramm in Großengersdorf, Niederösterreich

 

In Großengersdorf wurde unsere Landpartie von Familie Schramm direkt auf dem Acker empfangen. Dort konnten die TeilnehmerInnen live bei der Ernte der „Heurigen“ dabei sein und auch selbst Hand anlegen. Emsig sammelten die Afterworkler die zu kleinen Erdäpfel, welche bei der Ernte durchfallen und normalerweise am Feld liegen bleiben, ein. Der/Die ein oder andere durfte sogar auf dem Erdäpflroder mitfahren.

Der landwirtschaftliche Betrieb in vierter Generation produziert auf 8 ha rund 40 verschiedene Erdäpfelraritäten. Der Biobetrieb geht ganz bewusst einen anderen Weg – nicht den Weg der Massenproduktion, welchen viele Betriebe heute einschlagen, sondern den Weg auf kleiner Fläche hochqualitative, nachhaltig produzierte Lebensmittel zu erzeugen. Der Junior Betriebsführer Christof Schramm probiert auf seinen Flächen Kartoffelsorten aus der ganzen Welt in allen Farben und Formen aus. Funktioniert von der Aussaat bis hin zur Lagerung etwas nicht, wird nächstes Jahr wieder eine neue Sorte ausprobiert. Der Kartoffelhof Schramm vermarktet die Erdäpfel zu 80 % online. Kommt eine Bestellung herein wird frisch abgepackt und anschließend mit der Österreichischen Post an die KonsumentInnen verschickt. Der Betriebsführer Christof Schramm berichtete auch über die aktuellen Herausforderungen in der Produktion – beginnend beim Drahtwurm, der große Teile der Erdäpfelernte ruinieren kann bis hin zum Rüsselkäfer, welcher den Anbau von Zuckerrüben massiv beeinträchtigt.

Ein Teil der Erdäpfelraritäten des Kartoffelhofes Schramm  wird veredelt und Vodka und Gin daraus gebrannt. Hier arbeitet Christof Schramm mit dem preisgekrönten Edelbrenner Josef V. Farthofer von der Mostelleria aus Öhling zusammen, wo er den edlen „Vodkart“ brennt. Der Weg von der Kartoffel zum Vodka dauert rund 1 bis 1,5 Jahre – von der Aussaat im April über die Ernte im Herbst bis hin zum fertigen Destillat wird viel handwerkliches Geschick und Sorgfalt investiert. Zum „London Dry Gin“ gibt es auf dem Kartoffelhof Schramm dazu auch gleich noch den selbstgemachten Tonic-Sirup mit ausgelesenen Kräutern und Gewürzen zubereitet. Bei der Verkostung konnten sich die AfterworklerInnen von der Qualität der Spirituosen und den wunderbaren Geschmack der Heurigen Erdäpfel überzeugen. 

www.kartoffelsorten.at

 

 

Fotos: ÖKL

Gärtnerei- und Aquaponikbetrieb Blün in 1220 Wien

 

Als die Landpartie die großen Hallen von „Blün“ betritt, fällt sofort der für ein Glashaus mit Gemüsenabau recht fischige Geruch auf. Hier hat sich eine Gruppe erfahrener Landwirte zusammengeschlossen, um etwas ganz Neues auf die Beine zu stellen – Fischzucht trifft Gemüsebau. Aquaponik ist eine nachhaltige Technologie, die beide Betriebsformen in einem geschlossenen Kreislauf vereint. Bereits die Azteken haben dieses effiziente System genutzt. Bei Blün wird es nun wieder neuentdeckt! Der Name „Blün“ kommt von blau und grün – blau für das Wasser, in denen die Welse heranwachsen, und grün für die Gemüsepflanzen. Die Teilnehmerinnen wurden durch die interessante moderne Anlage geführt und erfuhren, wie die Wiener Welse und das Wiener Gemüse produziert werden.

In einem abgedunkelten Raum mit vielen Wasserbecken wächst der Wiener Wels heran. Insgesamt 8 Monate dauert die Entwicklung vom Setzling bis zum ausgewachsenen Fisch. Währenddessen werden die Fische 3 mal umgesetzt in ein jeweils größeres Becken. Gefüttert werden die Fische mit einem Fertigfutter aus Deutschland bestehend aus Soja und Tiermehl mit den wichtigen Omega-3 Fettsäuren. Zukünftig ist geplant Soja mit tierischem Eiweiß zu ersetzen. Hier arbeitet Blün mit einer Firma aus Oberösterreich zusammen, welche Tierfutter aus Insekten (Raubfliegen) herstellt. Der Wels ist ein sehr guter Futteraufwerter: 10 kg Futter wird in ca. 9,5 kg Körpergewicht umgesetzt. Nach 8 Monaten sind die Fische schlachtreif und werden mit der sogenannten „Chill-Methode“ zuerst mit 6 Grad kaltem Wasser betäubt, sie werden quasi ohnmächtig und anschließend händisch geschlachtet.

Gemeinsam mit dem WWF wurde die Besatzdichte u.a. für die Indoor-Züchtung erprobt und festgelegt. In Österreich sind 300 kg Lebensfisch je m³ Wasser erlaubt, bei Blün sind es deutlich weniger: 180 kg. Insgesamt produziert Blün 25 Tonnen Wels pro Jahr und eine Ausweitung ist geplant.

Insgesamt sind 30.000 Liter Wasser im Kreislauf, wobei rund 10 % aus den Fischbecken täglich erneuert werden. Das Abwasser, welches mit Eisen und Kalium angereichert wird – die Pflanzen brauchen Spurenelemente für ein gutes Wachstum – wird direkt über Leitungen zu einem kleinen ausgewiesenen Teil des Gemüses im Glashaus geleitet. Kein Tropfen Wasser geht hier verloren!

In den insgesamt 50.000 m² großen, modernen Glashaus werden Tomaten, Auberginen und allerlei Gemüse produziert. Bei Blün wird in einem geschlossenen Nährstoff- und Wasserkreislauf angebaut. Die Produkte können jedoch nicht als „bio“ verkauft werden, da laut Bio-Verordnung der mutterbodengebundene Anbau Voraussetzung ist. Die Pflanzen im Glashaus wachsen bei Blün auf einer Matte mit Kokossubstrat. Im Glashaus wird keine Chemie verwendet sondern mit der Natur gearbeitet. Zur Schädlingsbekämpfung werden räuberische Nützlinge ausgebracht. Außerdem werden, wie es im Bioanbau geläufig ist, Pflanzenöle und Harze gesprüht – so verkleben die Beine von Schädlingen und die Nützlinge haben eine einfachere Beute.

Der kulinarische Abschluss der Landpartie war die Verkostung von geräuchertem Wels und Snack-Gemüse mit Weinbegleitung und das Stöbern im Hofladen.

https://bluen.at/

 

Fotos: ÖKL

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