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AfterWork in der Landwirtschaftsschule
am Freitag, 24. März 2023

Landwirtschaftliche Fachschule Mistelbach, NÖ

Am Freitag, den 24. März 2023, fand die erste AfterWork Landpartie im Jahr 2023
statt! So zeitig im Jahr war
en wir noch nie dran mit einem Ausflug für Konsumentinnen
unserer Lebensmittel interessiert sind! Die Besonderheit diesmal: Es ging auch um das

landwirtschaftliche Ausbildungssystem am Beispiel der Landwirtschaftlichen Fach-

schule Mistelbach. Dort kann man u.a. das Handwerk für die Landwirtschaft lernen!

Das Wetter hat es eigentlich ganz gut mit uns gemeint, es war mild und den paar
Regentropfen konnten wir ausweichen! Um dreiviertel drei am Nachmittag stiegen wir

in den Bus bei der U1+S Station Leopoldau. Die Fahrt nach Mistelbach dauerte ca.

eine Dreiviertelstunde – Zeit genug für Kornelia Zipper, die Projektleiterin von

AfterWork UND ehemalige Lehrerin an der LFS Mistelbach (!!!), den Teilnehmerinnen

und Teilnehmern einige Fakten zum Einstieg zu liefern:

Dass es in Österreich ca. 155.000 landwirtschaftliche Betrieb gibt, das wissen einige

der Teilnehmenden schon! Betriebe ab 3 ha werden hier dazugezählt. Ein Hektar sind

10.000 Quadratmeter, das entspricht ca. einem Fußballfeld. Leider schließen täglich 7-10 Betriebe für immer ihr Hoftore, was z.T. daran liegt, dass es keinen Hofnachfolger gibt. Hier setzen Initiativen wie Perspektive Landwirtschaft an, wo „außerbetriebliche Hofnachfolge“ gefördert wird.

Wie Bäuerinnen und Bauern ausgebildet werden, stand noch nie auf der Tagesordnung eines AfterWork-Ausflugs.

In Österreich gibt es 39 Landwirtschaftliche Fachschulen (LFS) (diese sind Ländersache), in Niederösterreich befinden sich derzeit 12, eine davon ist der Standort Mistelbach. Eine Landwirtschaftliche Fachschule wird nach drei Jahren mit dem Facharbeiterbrief abgeschlossen. Danach kann man die Meisterin bzw. den Meister anschließen. Höhere Berufsbildende Schulen (HBLA mit Matura) für Landwirtschaft gibt es 14 in ganz Österreich. In Wien gibt es außerdem die Hochschule für Umwelt- und Agrarpädagogik. Und wer Landwirtschaft studieren möchte, geht an die Universität für Bodenkultur in Wien. Infos z.B. hier: www.agrarschulen.at

Erste Station Begrüßung durch die Direktorin Veronika Schreder

Die Direktorin der Schule, Ing. Veronika Schreder, begrüßt unsere Gruppe herzlich beim Eingang zum Hofladen, der hier BauernArnt heißt (dazu später). Der Standort Mistelbach existiert schon seit 125 Jahren! Eine wunderschöne und imposante Türkische Baumhasel wurde zu Ehren von Kaiser Franz Joseph gepflanzt, Mistelbach war eigentlich eine „Expositur“ der Weinbau-Stammschule in Valdice. Die Herausforderung damals in dieser Region war die Reblaus.

Erst vor kurzem wurde Mistelbach um das Angebot der ehemaligen Schule in Poysdorf erweitert (Zusammenlegung). Die landwirtschaftlichen Schwerpunkte sind Acker- und Weinbau (32 ha) sowie Tierhaltung (Schweine, Ziegen, Geflügel). Daneben gibt es auch Betriebs- und Haushaltsmanagement und Sozialbetreuungsberufe (auch vierjährig!). Durch die Zusammenlegung gab es auch beachtliche bauliche Erweiterungen. Von den aktuell 207 Schülerinnen und Schülern widmen sich ca. die Hälfte der Landwirtschaft, die andere Hälfte dem sozialen Bereich. Im Internat wohnen 25 Jugendliche. Noch eine Besonderheit in Mistelbach: Es gibt auch eine berufsbegleitende Ausbildungsschiene für Erwachsene: die Bäuerinnen und Bauernschule. Die Schule ist sehr praxisorientiert, die Jugendlichen können und sollen alles ausprobieren, z.B. wird direkt an der Schule geschlachtet und Fleisch verarbeitet! Ein kleiner Bereich der Ausbildung widmet sich auch Green Care-Angeboten („Tiererlebnis am Hof“).

Zweite Station Ziegen und Schweine

Nach ein paar Schritten Richtung Schweinestall und Gehege für Hühner und Ziegen begrüßen uns nun auch Herr DI Michael Bernscherer, Leiter der Abteilung Tierhaltung und einige Schülerinnen und Schüler. Diese haben uns „ihre“ Ziegen mitgebracht, die für Green Care eingesetzt werden und an die Begegnung mit Menschen gewöhnt sind. Mit ihnen können die, die möchten, mit einer Leine eine kleine Runde spazieren gehen. Der Höhepunkt sind die 2 Tage jungen Kitzerl, die von den TeilnehmerInnen mit der Flasche gefüttert werden können.

Dann geht’s hinüber zum Schweinestall. 30 Zuchtsauen gibt es im Außenklimastall und ca.

1000 Ferkel pro Jahr. Dieser Schweinestall ist zwar kein zertifizierter Biostall, entspricht aber

höchsten Tierwohlansprüchen, was Platz, Luft, Licht, Gruppenhaltung und Strohangebot

betrifft. Der ÖKL-Stallbaureferent Dieter Kreuzhuber, der auch mit von der Partie ist,

ist hoch zufrieden! Auch hier sind die TeilnehmerInnen entzückt von den erst am Vortag zur

Welt gekommenen Ferkel, die rosa und quietschend mit ca. 1 ½ Kilogramm in die Welt

blicken und aus dem 30 Grad warmen Ferkelnest heraus und auf den Arm genommen werden dürfen. Schon nach 4 Wochen haben die Tiere 9 kg, nach 6 Monaten 120 kg und dann werden sie hier direkt an der Schule -  also ohne Transportweg! - geschlachtet.

Dritte Station Führung durch die Schule & Verkostung

Nach einer Führung durch das Schulgebäude verkosten wir in ansprechenden, hellen Räumlichkeiten eine schmackhafte Vielfalt an Schinken-, Wurst- und Käsespezialitäten: Roh- und Lachsschinken, Schinkenspeck, Blunze, Presswurst und der hauseigene besonders gute Veltliner Schinken. Dazu mehrere Brotsorten, roter und weißen Traubensaft und zwei Weißweine, ein Grüner Veltliner und ein Welschriesling. Frau Schreder und Herr Bernscherer beantworten noch viele, viele Fragen und natürlich entstehen wie immer netten Gespräche unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
 

Zu guter Letzt: der „BauernArnt“

Zum Schluss geht es in den BauernArnt, den Bauernladen der Schule, in dem nicht nur eigene Schulprodukte, sondern Produkte von 100 verschiedenen Betrieben in der Region Mistelbach angeboten werden: von Obst & Gemüse und Fleisch, Wurst, Käse, Milch über Nudeln, Eingelegtes und Eingemachtes bis zu einer überraschend großen Auswahl an Weinen und Säften, Ölen und Essigen. Außerdem Seifen, verschiedene Süßig- und Kleinigkeiten und sogar Bücher!

Nachdem alle eingekauft haben, verabschiedet sich Frau Schreder im Namen der Schule und wir steigen wieder in den Bus zurück nach Wien. Alle sind wir müde, voll von Eindrücken und Informationen! Und manche freuen sich schon auf die nächste Landpartie!


 

AfterWork in der LFS Mistelbach (c) ÖKL (15).JPG

Bericht: Eva-Maria Munduch-Bader

AfterWork in der LFS-Mistelbach (c) ÖKL (32).JPG

Fotos: ÖKL und Teilnehmer:innen

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