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Goldener Herbst - 
mit Kürbis,
Hopfen & Malz

 

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Freitag, 10. Oktober 2025

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Es ist wieder soweit: Wir starten in Wien, von Siebenhirten aus, zu unserer vorletzten Afterwork-Landpartie in dieser Saison. Heute besuchen wir zwei landwirtschaftliche Betriebe, die beide viele Standbeine haben. Beide Betreiber betonen, dass die breite Aufstellung nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch krisensicher ist – ein Umstand, der sich besonders während der Corona-Krise bewährt hat. Denn es ist gut, nicht nur auf ein Pferd zu setzen.


Lilienhof, Lanzenkirchen, NÖ
 

Unsere erste Station ist der Betrieb von Martin Preineder, einem Biobauern mit eigener Kompostierungsanlage, großflächigem Erdäpfelanbau und Kürbisproduktion. Martin steigt direkt bei uns in den Bus ein und wir beginnen den Rundgang bei seiner Kompostierungsanlage, in der er uns die Abläufe des Kompostierens erklärt. Er betont, dass Gründüngung, die in den Boden eingearbeitet wird, Futter für das Bodenleben ist und zeigt uns seine typische Fruchtfolge: Kleegras, Mais, Kürbis, Weizen, Begrünung und schließlich Kartoffeln. Die Kartoffeln sind sein wichtigster Betriebszweig

und auf dem selben Feldstück werden sie nur alle fünf Jahre angebaut.

Martin erläutert den Komposteinsatz: Mit einem Kompoststreuer verteilt er maximal einen halben Zentimenter auf seinen Feldern, insgesamt rund 50 Tonnen pro Hektar. Im Biolandbau darf nur „A+“-Kompost verwendet werden – schwermetallfrei und qualitativ hochwertig. Durch diese Düngung kombiniert mit der Ausbringung von Pferdemist erhöhte sich der Humusgehalt seines Bodens von ursprünglich 3,5–4 Prozent auf mittlerweile 6 Prozent. Er führt keine Monokulturen, sondern eine fruchtfolgende, nachhaltige Bewirtschaftung, sodass die Pflanzen sich gegenseitig unterstützen und das Wirtschaften langfristig möglich ist.

Anschließend besuchen wir die Erdäpfelaufbereitung. Martin zeigt uns, wie die Kartoffeln gebürstet und händisch nachsortiert werden. Zwischen 15 und 30 Prozent der Ernte werden aussortiert und als Schweinefutter verwendet oder an die Tafel gespendet. Er baut verschiedene Sorten an: die speckigen Ditta und Valdivia, die mehlige Agria sowie rosa und violette Raritätensorten. Die Kartoffeln werden maschinell geerntet, die Kürbisse händisch, und jede Kultur wird separat gelagert: Kartoffeln kühl, dunkel und feucht, Kürbisse luftig bei etwa 15 Grad. Insgesamt bewirtschaftet die Familie Preineder sieben Hektar Erdäpfel und drei Hektar Kürbisse, mit Erträgen von 20–40 Tonnen pro Hektar bei den Kartoffeln und 10–15 Tonnen bei den Kürbissen.

Nach einem kurzen Besuch im Hofladen, wo wir selbst einkaufen dürfen, führt uns Martin über seinen wunderschönen, renovierten Lilienhof. Wir erfahren mehr über die Bourbonengeschichte und können die Einstellerpferde bestaunen und streicheln – eines seiner weiteren Standbeine mit mittlerweile 24 Boxen. Den Abschluss bildet eine Verkostung verschiedener Erdäpfelsorten mit Butter und Salz und Säften. Dabei diskutieren wir noch einmal den gesamten Kreislauf: vom Kompostieren des Gemeindegrünschnitts über Düngung, Fruchtfolge und Ernteaufbereitung bis hin zum fertigen Lebensmittel das wir nun genießen.



Lilienhof,
Schlossplatz 2, 

2821 Lanzenkirchen

www.lilienhof-lanzenkirchen.at

 

 

 


Betrieb Zusag, Lichtenwörth, NÖ

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Die zweite Station des Tages ist der Ackerbaubetrieb von Manuel Zusag in Lichtenwörth, mit rund 50 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Ein zusätzliches Standbein ist die landwirtschaftliche Brauerei, die er zusammen mit einem kleinen Bierheurigen betreibt.

Zuerst stellen uns Manuel stellt uns den landwirtschaftlichen Betrieb vor. 2023 hat er den Betrieb, den sein Vater im Nebenerwerb geführt hat, übernommen. Manuels Ziel war, den Hof mit 50 ha Ackerland wieder in den Vollerwerb zu bringen. Da Manuel auch eine touristische Ausbildung hat, lag es schnell auf der Hand - die kleine Hobby-Brauerei, die Manuels Vater seit 2014 betrieben hat wurde adaptiert und in ein landwirtschaftliches Nebengewerbe gebracht. 

Und nun erklären uns Manuel und sein Vater den Ablauf des Bierbrauens:

Malz ist gekeimtes und getrocknetes Getreide, meist Gerste, das die Grundlage für die Würze bildet. Das Malz wird grob geschrotet, um die Stärke zugänglich zu machen. Um den Brauprozess zu starten, wird das geschrotete Malz in Wasser erhitzt, wobei die Stärke in Zucker umgewandelt wird. Diesen Prozess nennt man Maischen. Der nächste Schritt ist das Läutern: Die Flüssigkeit (Stammwürze) wird von den festen Bestandteilen getrennt. Danach wird die Würze gekocht und Hopfen hinzugefügt – Aromahopfen für Duft und Bitterhopfen für die Bitterkeit. Nun wird Hefe hinzugefügt. Diese wandelt Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Bei Manuel Zusag gärt und reift das Bier zehn Tage, anschließend wird es vier Wochen gelagert und kann danach in Fässer oder Flaschen abgefüllt werden.

Wir besprechen den Unterschied zwischen unter- und obergärigem Bier: Untergärige Biere (z. B. Lager) werden bei niedrigen Temperaturen gebraut und reifen länger, während obergärige Biere (z. B. Ale) bei höheren Temperaturen vergären und oft fruchtige Aromen entwickeln. Außerdem betrachten wir die Eigenschaften der Hopfensorten und führen eine sensorische Verkostung durch: bananig, karamellig, erdig. Manuel stellt dabei z. B. ein Hausbier, ein Pale Ale und ein Milk Stout her, wobei wir auch einen kleinen Exkurs in die Geschichte der Hafenarbeiter Schottlands bekommen.

Die Anlage produziert pro Durchgang 500 Liter. In besten Jahren hat Manuel bis zu 20.000 Liter hergestellt und verkauft. Nach dem Corona-Einbruch steigt die Produktion langsam wieder auf etwa die Hälfte des vorherigen Niveaus. Sein Bier wird überwiegend über den Heurigenbetrieb vertrieben – der Verkauf in Flaschen zahlt sich aufgrund der teuren Flaschenpreise und der geringeren Haltbarkeit kaum aus. Zur Verkostung genießen wir eine Bierlaugenbrezel und erfahren interessante Fakten, wie dass Österreich die Biernation Nummer zwei weltweit ist, mit durchschnittlich 100 Litern pro Person und Jahr.

Auf der Rückfahrt im Bus reflektieren wir: Heute haben wir wieder einmal gelernt, wie vielfältig die österreichische Landwirtschaft ist und wie Landwirt:innen zu ihren Standbeinen kommen – durch Zufall, Experimentieren und die Resonanz ihrer Kundinnen und Kunden. Wir staunen erneut über die Vielfalt, den Einfallsreichtum und das Wissen, das hinter jeder Kultur, jedem Tier und jedem Getränk steckt – und nehmen viele neue Erkenntnisse mit nach Hause.

 

Betrieb Manuel Zusag
Pöttschingerstraße 4

2493 Lichtenwörth

www.brauerei-zusag.at

Fotos:  ÖKL, M.Koliha

Fotos:  ÖKL, M.Koliha

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© 2018, ÖKL, Afterwork am Bauernhof

Impressum:
ÖKL – Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung

A-1040 Wien, Gußhausstraße 6; 

Tel: + 43 1 5051891

E-Mail: office@oekl.at

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